Gemeinde Sulzfeld
 

 

 

Gemeinde und naturräumliche Zugehörigkeit


Die Gemeinde Sulzfeld liegt etwa 8 km südwestlich von Bad Königshofen i. Grabfeld und liegt mit einer Gesamtfläche von 2.252 ha im Süden des Grabfeldgaus. Mit insgesamt 1.768 Einwohnern, die in den drei Ortsteilen Kleinbardorf, Leinach und Sulzfeld leben, ist Sulzfeld die zweitgrößte Gemeinde im Grabfeldgau. Darüber hinaus gibt es noch einige Weiler und Einzelhoflagen. Ein großer Teil des Gemeindegebietes liegt im Naturpark Haßberge und stellt damit die westlichsten Ausläufer desselben.

 
Geschichte Sulzfeld

788 wird „villa Sulzifeld“ (von sulziges Feld) in einer Schenkungsurkunde erstmals genannt. 1123 werden die Edelherren von Wildberg genannt. Sie errichteten nahe Sulzfeld die heute noch als Ruine vorhandene Wildburg, die im Bauernkrieg 1525 durch den „Bildhäuser Haufen“ zerstört wird. 1305 kommt Sulzfeld nach dem Aussterben der Wildberger Grafen in den Besitz der Grafen von Henneberg. Zu jener Zeit ist es Sitz eines Zentgerichts. 1526 wird ein Schloßneubau in Sulzfeld durchgeführt. Der adelige Ansitz ist bis zum Aussterben der Henneberger 1583 Sitz des Hennebergischen Amtes Sulzfeld. Ab 1738 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wird mit wechselndem Erfolg immer wieder der Versuch unternommen, Steinkohle in den Haßbergen bei Sulzfeld abzubauen. 1978 erfolgt die Eingemeindung Kleinbardorfs, nachdem sich Leinach bereits 1971 Sulzfeld angeschlossen hat.

 

Kleinbardorf


- Kulturhistorisches Kleinod Kleinbardorf -

Auf dem Judenhügel, früher Wartberg genannt, befindet sich eine weiträumige keltische Fliehburg. Schon in der Mittelsteinzeit (10.000 - 4.000 v. Chr.) ist die Gegend um Kleinbardorf besiedelt und tritt 789 erstmals urkundlich in Erscheinung. Es liegt an einer wichtigen Altstraße von Süd- nach Norddeutschland. 1252 wird das Adelsgeschlecht derer von Bardorf als hennebergische Vasallen genannt. 1574 gestattet Christoph von Bibra den Juden sich am Wartberg einen Begräbnisplatz anzulegen. Die Toten von 27 jüdischen Gemeinden in weitem Umkreis werden hier bestattet. Der jüdische Friedhof (siehe Foto), auf dem 1938 die letzte Bestattung stattfindet, gilt mit 4.400 Gräbern als einer der größten in Bayern. 1589 läßt Heinrich von Bibra den alten Rittersitz abbrechen und 1590 das nunmehrige Wasserschloss errichten. 1602, nach dem Aussterben der Kleinbardorfer Bibra setzt Bischof Julius Echter einen katholischen Priester ein und gewinnt die Gemeinde schnell für den alten Glauben zurück. 1696 erwirbt der Würzburger Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg Rittergut und Schloss. Genau 200 Jahre später verkaufen die Freiherren von Guttenberg Schloss und Gut an sieben Kleinbardorfer Bauern. Es dient vorübergehend als Getreidespeicher. 1919 kauft Albrecht Zangemeister das Schloss und läßt es renovieren. Seit 1965 ist das malerische Wasserschloss im Besitz der Familie Hofer.

 

Leinach

1219 werden erstmals Güter zu „Lynahe“ genannt. Der Ortsname leitet sich aus dem althochdeutschen „Linboum“ (Spitzahorn) und „ach“ für Wasser ab. Die ersten Siedler sollen aus Böhmen eingewandert sein. 1699 kommt Leinach zum Amt Stadtlauringen, 1804 zum Amt Königshofen. 1982 wird Leinach nach 1964, 1966, 1972 und 1977 beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erneut schönstes Dorf im Landkreis.

Quelle: Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Sternberg

 
Siedlungsentwicklung und Baukultur

Kleinbardorf ist zwischen der Barget und dem westlichsten Ausläufer der Haßberge („Judenhorn“) entstanden. Es wird durch das Wasserschloss mit Zehntscheune geprägt, welches als das kleinste Wasserschloss Unterfrankens gilt. Die ehemalige Synagoge und eine dazu gehörende jüdische Schule sind bis heute erhalten geblieben. Sie sind in ein landwirtschaftliches Anwesen integriert und von diesem umgenutzt worden. Historisch gab es auch eine Zeile Judenschutzhäuser, die jedoch aus dem Ortsbild verschwunden sind. Darüber hinaus soll der jüdische Friedhof besondere Erwähnung finden, der auf dem „Judenhorn“ innerhalb der Ringwallanlage des Wartberges angelegt wurde und bis heute erhalten geblieben ist. Es handelt sich hierbei um die größte Anlage in Bayern. Neuere Bautätigkeiten haben sich weitestgehend im Bereich Bärental entwickelt. Sulzfeld bildet ortsräumlich eine Gemengelage aus dörflichem Kernort mit dem Frührenaissance-Schloss, der Kirchenburg sowie verschiedenen Siedlungserweiterungen, die durch die Zeit ihrer Entstehung geprägt sind. Darüber hinaus bleibt die Ruine Wildberg und das ehemalige Zisterzienser-Kloster St. Johannis (heute Johanneshof) erwähnenswert, von dem bis heute das Torhaus und die Schutzmauer erhalten geblieben sind, sowie die ehemaligen Klosterhöfe Sandhof, Rothof, Unterhof und Rügshof. Letztgenannter liegt heute auf der Gemarkung Großbardorf. Zu Sulzfeld gehören daneben auch noch der Lindleshof, die Feriensiedlung „Wildpark“ mit sogenannten „Nurdachhäusern“ und der am Badesee anliegende Camping- und Zeltplatz, der gerne von Campingtouristen genutzt wird. Der Ortsteil Leinach liegt inmitten der westlichen Ausläufer der Haßberge. Das ursprüngliche Straßendorf hat sich wiederholt erweitert und  in den Hanglagen haben sich neue Baugebiete entwickelt, deren weitere Ausdehnungsmöglichkeiten jedoch durch die Grenzen des Naturparkes Haßberge vorgegeben sind.

 
Gemeinbedarfseinrichtungen und Soziales

Sulzfeld, das den gleichnamigen Schulverband mit Großbardorf und Großeibstadt führt, unterhält eine im Jahr 2003 neu gebaute Grund- und Teilhauptschule mit Sportanlage sowie einen Kindergarten. Das Vereinsleben wird maßgeblich von Sport-, Musik- und Feuerwehrvereinen gestaltet und findet in allen Ortsteilen statt. Die Höhberghalle in Sulzfeld dient als Mehrzweckhalle für verschiedene Veranstaltungen. Darüber hinaus bietet auch das neu gebaute „Haus des Gastes“ in Sulzfeld neben der Beheimatung des Fremdenverkehrsvereins Möglichkeiten für Treffen und Veranstaltungen.

 
Wirtschaft und Verkehr

In Ergänzung zu der günstigen Lage im Einzugsgebiet von Schweinfurt kann Sulzfeld selbst ca. 300 Arbeitsplätze am Ort verzeichnen. Neben dem größten Betrieb, der sich dem Versuchswesen widmet, sind noch eine Baufirma, eine Wäscherei und mehrere Handwerksunternehmen aufzuzählen. Überregional ist Sulzfeld und seine Ortsteile über die Staatsstraße St 2280 in Richtung Schweinfurt und Saal a. d. Saale und ab Kleinbardorf über die St 2282 in Richtung Bad Königshofen i. Grabfeld angebunden.

 
Landwirtschaft, Natur und Landschaft

Die Landwirtschaft spielt in Sulzfeld nur noch eine untergeordnete Rolle, jedoch wird  diese noch auf dem Sandhof und Rothof, mit eigenem Jagdrevier und Fereinwohnungen, betrieben. Weitere Ferienwohnungen für Urlaub auf dem Land werden auf dem Lindleshof  angeboten. Der Fremdenverkehr hat in Sulzfeld eine lange Tradition; die Übernachtungszahlen liegen bei ca. 10.000 Übernachtungen im Jahr. Maßgeblich getragen werden diese Zahlen durch das Ferienhausgebiet und den Campingplatz nahe des Sulzfelder Badesees. Landschaftlich prägende Elemente in dem Gemeindegebiet sind das Tal der Barget, die ihren Ursprung südwestlich von Sulzfeld hat, sowie die Ausläufer der Haßberge, allen voran das dominierende „Judenhorn“. In den Waldgebieten der Gemeinde gibt es größere Orchideenbestände.

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