Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke

 

Gemeinde und naturräumliche Zugehörigkeit


Die Gemeinde Sulzdorf a. d. Lederhecke befindet sich im südöstlichen  Gebiet des Grabfeldgaus und liegt mit dem gesamten Gemeindegebiet von 3.641 ha im Naturpark Haßberge. In den sieben Ortsteilen Brennhausen, Obereßfeld, Serrfeld, Schwanhausen, Sternberg, Sulzdorf und Zimmerau leben insgesamt 1.159 Einwohner. Die Gemeinde grenzt an die Nachbarlandkreise Haßberge im Süden und Hildburghausen im Osten. Sulzdorf a. d. Lederhecke ist aufgund seiner Lage Richtung Haßfurt orientiert.


Geschichte Sulzdorf a. d. Lederhecke

Um 790 erfolgt die Ersterwähnung Sulzdorfs (das bedeutet Dorf an der Salzquelle oder am Morast), das zur Unterscheidung zu anderen Orten gleichen Namens den Beinamen „Lederhecke“ (von Lehmwasser, Lehmschlamm) trägt. 1182 wird die mittelalterliche Burg Brennhausen, fernab der Verkehrsströme bei Sulzdorf gelegen, erstmals urkundlich genannt. Sie befindet sich seit über 300 Jahren im Besitz der Familie von Bibra. 1602 und in den folgenden Jahren kommen die Truchseß von Wetzhausen in den Besitz des mittlerweile fast vollständig protestantisch gewordenen Sulzdorf. 1629 fallen 150 fürstbischöfliche Musketiere in die Gemeinde ein, um die Gegenreformation gewaltsam durchzuführen. Die Sulzdorfer bleiben standhaft. 1695 kommt der größte Teil des Dorfes in den Lehensbesitz der Freiherren von Guttenberg. 1831 befreien sich die Sulzdorfer Bauern von der Zehntpflicht. 1833 wird ein eigener jüdischer Begräbnisplatz in der Nähe des Dorfes angelegt. Die 1922 aufgelöste jüdische Gemeinde Sulzdorf zählt damals 134 Mitglieder. 1965 weist Sulzdorf dank 15 Arbeitsstätten des produzierenden Gewerbes die höchste Realsteuerkraft im Kreis auf. 1971 schließt sich Schwanhausen der Gemeinde Sulzdorf an, 1973 Obereßfeld. 1978 folgen Sternberg, Zimmerau und Serrfeld.

 

Obereßfeld

799 wird Obereßfeld („Siedlung bei dem Feld an einem Eichenwald“) in einer Urkunde der Äbtissin Emhilt von Milz erstmals genannt. 1317 ist Obereßfeld im Besitz der Grafen von Henneberg. In ihrer Nähe liegt einer der beiden Quellflüsse der Fränkischen Saale, das „Salzloch“. Um 1550 wird unter Hans Marschalk von Ostheim ein Schloß errichtet, welches heute als Fremdenpension dient. 1608 wird unter Fürstbischof Julius Echter in der Ortsmitte ein stattliches Rathaus erstellt.

Sternberg

1199 wird unter Heinrich von Sternberg aus dem Henneberger Geschlecht eine Burg am Fuß des „Sterinbercs“ („stero“ kommt aus dem althochdeutschern und bedeutet Widderberg) errichtet. 1667/69 läßt Philipp Albrechts Sohn Wolff Dietrich anstelle der baufällig gewordenen Burg ein neues, prachtvolles Barockschloß in Sternberg errichten. 1695 kaufen die Freiherren von Guttenberg den stattlichen Besitz in Sternberg und den Nachbargemeinden und behalten diesen bis 1838. 1933 wird Schloß Sternberg an E.L.A. Freytag verkauft. Freytag ist der Begründer der „Menschenfreundlichen Gesellschaft“. 1933 bis 1945 wird im Schloß von den Nationalsozialisten ein SA-Ausbildungslager, später ein Lager für Arbeitsmaiden eingerichtet. Als das Schloß 1947 der Gesellschaft zurückgegeben wird, ist es zwar eine Ruine, wird aber in den nächsten Jahrzehnten grundlegend renoviert. 1997 wird im Rahmen des Kreisstraßenbaus von Obereßfeld nach Sternberg die bisher größte jungsteinzeitliche Siedlung im Landkreis Rhön-Grabfeld entdeckt - ein Beleg, dass das Grabfeld schon seit mindestens 6.000 Jahren besiedelt ist.

Zimmerau 

1230 wird Zimmerau ("Au bei dem Zimmerholz") erstmals urkundlich erwähnt. 1327 werden nach dem Aussterben des Rittergeschlechts von Zimmerau die Herren von Schollen, ein Zweig derer von Milz, in Zimmerau ansässig. In jenen Jahren gehört der Ort zum hennebergischen Amt Heldburg. 1616 wird ein „adtlich Rittergut“ in Zimmerau genannt, das 1829 unter den Freiherren von Guttenberg erneuert wird. 1966 wird auf dem Büchelberg der von den Zongengrenzgemeinden Zimmerau und Sternberg initiierte Aussichtsturm errichtet, der den Namen „Bayernturm“ erhält. 1972 folgt unterhalb des Turms die Errichtung eines Ferienhausgebietes.

Serrfeld

1340 wird Serrfeld als „Seiherfelt“ (was soviel wie Sumpf- oder Riedgras bedeutet) erstmals urkundlich erwähnt. Laut einer Sage soll der Ort 1040 durch 28 mittellose Kreuzritter gegründet worden sein und selbst Kaiser Friedrich Barbarossa soll sich 1168 in den Mauern der Kirchenburg aufgehalten haben. 1433 erhält Serrfeld eine Dorfordnung - eine der ältesten in Unterfranken. Besitzer des Dorfes sind in jenen Jahren u.a. die Truchseß von Wetzhausen, das Spital in Neustadt/Saale und die von Herbilstadt. 1528 wird in Serrfeld ein lutherischer Prädikant genannt. Zwar versuchen verschiedene Dorfherren in der Folgezeit die Serrfelder wieder für den alten Glauben zu gewinnen, doch diese lassen sich auch unter Druck nicht umstimmen.

 

Schwanhausen


1179 wird Schwanhausen in einer Schenkungsurkunde des Poppo von Sulzdorf erstmals urkundlich erwähnt. 1602 kommt der adelige Freihof in Schwanhausen von den Stein zum Altenstein an die Familie der Freiherren Truchseß von Wetzhausen. Um 1700 ist Schwanhausen im Besitz der Freiherren von Guttenberg sowie des Herzogtums Sachsen-Hildburghausen. 1764 kaufte die Gemeinde Obereßfeld von der Sternberger Schloßherrschaft das Schwanhäuser Gut. 1817 wird es an eine Privatperson verkauft.

 

Quelle: Reinhold Albert, Kreisheimatpfleger, Sternberg

Siedlungsentwicklung und Baukultur


Sulzdorf a. d. Lederhecke stellt sich als dörfliches Gemengelage mit verhältnismäßig großen Gewerbeflächen an der Bundesstraße B 279 dar. Nordwestlich des Kernortes wurden Siedlungserweiterungen getätigt. Am nahegelegenen Reuthsee befindet sich eine Ferienhaussiedlung sowie in der Gemarkung Serrfeld, welche die Grenze zum Landkreis Haßberge darstellt. Ein drittes Ferienhausgebiet befindet sich im Ortsteil Zimmerau, unterhalb des Bayernturms, der mit seinen 38 Metern Höhe einen wunderschönen Ausblick über das Grabfeld, Thüringen und die Haßberge gibt. Baukulturelle Besonderheiten in der Gemeinde Sulzdorf a. d. Lederhecke sind das Wasserschloss Brennhausen, das Rathaus sowie das ehemalige Schloss in Obereßfeld, die Kirchenburganlage in Serrfeld sowie das Schloss Sternberg, welches als Landmarke bezeichnet werden kann und im Besitz einer Glaubensgemeinschaft ist.

 
Gemeinbedarfseinrichtungen und Soziales

Die Gemeinde gehört dem Schulverband Untereßfeld und betreibt noch einen eigenen Kindergarten. Wie für das fränkische Grabfeld typisch, gibt es in allen Ortsteilen ein reges Vereinsleben.

 
Wirtschaft und Verkehr

Das Wirtschaftsgeschehen wird von zwei größeren Möbelherstellern geprägt. Darüber hinaus gibt es in Sulzdorf ein Sägewerk und einen Betrieb, der Solartechnologie vertreibt. In Obereßfeld gibt es neben einer Filiale der Raiffeisenbank einen Schuster, einen Uhrmacher sowie eine Textildruckerei. Vor der Wiedervereinigung spielte der Fremdenverkehr eine bedeutende Rolle in der Gemeinde, da viele Menschen aus Westberlin als Stammgäste die Gemeinde besuchten. Der Ort Sulzdorf a. d. Lederhecke liegt direkt an der Bundesstraße B 279, die Ortsteile sind über Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen angebunden.

 
Landwirtschaft, Natur und Landschaft

Die Gemeinde ist noch immer landwirtschaftlich geprägt. In Obereßfeld entspringt einer der beiden Quellflüsse der Fränkischen Saale. Der auf der Gemarkung Sulzdorf liegende Reuthsee ist einer der größten natürlichen Seen Unterfrankens. Auf dem Gemeindegebiet liegt eine ehemalige jüdische Friedhofsanlage. Aufgrund des großen Gemeindegebietes bei gleichzeitig nur wenig dichter Besiedelung ergibt sich ein weit reichendes Rad- und Wanderwege-Angebot. Durch die Grenzlage zu Thüringen liegt die Gemeinde mit den Gemarkungen Schwanhausen und Zimmerau auch am „Grünen Band Europas“.

>> zur Homepage der Gemeinde Sulzdorf a. d. Lederhecke

 

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